Rot steht für die Liebe. Grün ist die Hoffnung … oder der Neid? Der blaue Ozean versinnbildlicht Tiefe, Gelb macht glücklich und Magenta gehört der Telekom. Warum das so ist? Zum einen, weil sich die Telekom 1995 den Magentaton „RAL 4010“ als Farbmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt schützen ließ. Zum anderen, weil jede Farbe eine bestimmte Wirkung auf uns hat.
So haben viele Menschen eine Lieblingsfarbe. Die weltweit beliebteste Farbe ist beispielsweise Blau. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass jede:r mit dieser Lieblingsfarbe ihre:seine Kleidung oder Wohnung einheitlich in Blau gestaltet. Es heißt auch nicht, dass alle dasselbe mit der Farbe Blau verbinden.
Der Einfluss, den Farben auf unsere Emotionen und unser Verhalten haben, ist stark abhängig von unserer Kultur und gesellschaftlichen Veränderungen. Magenta ist dafür ein gutes Beispiel.

Die Geschichte einer Farbe
Im Grunde ist Magenta, wie Pink, ein Ton des Farbraums Rot und gehört damit zur Palette des ältesten Farbpigments der Welt. Über die Jahrhunderte hinweg veränderte sich seine Wahrnehmung und Bedeutung. Bereits im alten Ägypten galten mit Ocker oder Beeren rot gefärbte Lippen und Wangen als Symbol für Schönheit und Liebe. Im 18. Jahrhundert waren pastellige Rottöne zum Statussymbol der oberen Schicht geworden und in den 1960er-Jahren entwickelte man die Farbwelt rund um Rosa, Pink und Magenta zu einer „Mädchenfarbe“ und verlieh ihr eine Geschlechtsidentität.
Aus diesem Grund wird eine rosarote Farbpalette heute oft ironisch durch die feministische Bewegung genutzt. Weit darüber hinaus fordert die LGBTQIA+-Community sie für Gerechtigkeit ein, und in der Medizin symbolisiert eine rosa Schleife den starken Kampf gegen Brustkrebs. Als Pantone-Farbe des Jahres 2023 steht „Viva Magenta“ vor allem für Stärke, und für die Telekom bedeutet sie „Teilhabe“ und „Optimismus“. Und selbst wenn eben diese Palette an Farben über 60 Jahre später immer noch mit Weiblichkeit assoziiert wird, ist sie heute vielmehr das, was man aus ihr macht.
Was ist Farbpsychologie?
Bevor wir uns anschauen, wie Farben zur Erreichung bestimmter Ziele eingesetzt werden können, ist es wichtig, zu verstehen, was Farbe eigentlich ist. Ganz einfach ausgedrückt ist Farbe ein Sinneseindruck, den unser Gehirn erzeugt, wenn Licht auf unser Auge trifft. Dieses Licht wird dabei von verschiedenen Oberflächen unterschiedlich reflektiert und in elektrischen Signalen ans Gehirn übermittelt. Für die Farbwahrnehmung besitzt der Mensch drei verschiedene Zapfentypen und kann so nur ein limitiertes Spektrum der Wellen erfassen, in dem sich Licht bewegt. Aus den unterschiedlichen Wellenlängen dieses Spektrums ergeben sich die uns bekannten Farben. Erkennen kann unser Gehirn in der Theorie also unzählige Farben. Um sie alle zu beschreiben, fehlen uns allerdings die Wörter.
Global gibt es nur insgesamt elf grundlegende Farbkategorien, bei denen sich jede Sprache bedient: Weiß, Schwarz, Rot, Grün, Gelb, Blau, Braun, Lila, Orange, Rosa und Grau. Diese folgen einer biologischen Hierarchie. Nutzt die Sprache das Wort für eine bestimmte Farbe, so kennt sie alle dieser Farbe überstehenden Farbbegriffe. Kennt die Sprache also Rot, hat sie auch Begriffe für Schwarz und Weiß. Auch Sprachen, die nur über zwei Farbbegriffe verfügen, unterscheiden immer in Schwarz und Weiß. Dabei beinhaltet „Schwarz“ alle dunklen, kalten Farbtöne und „Weiß“ alle hellen, warmen. Warum gerade Rot in der Hierarchie an dritter Stelle steht, sehen Forschende in der Natur begründet. Rot ist eine natürliche Signalfarbe, deren Erkennen das Überleben unserer Vorfahren sicherte.

Welche Bedeutungen wir Farben zuordnen, hat seinen Ursprung in der Kultur. So lässt sich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Menschen in unterschiedlichen Teilen der Welt Farben anders sehen. Beispielsweise verleiht man der Trauer in Indien mit Weiß Ausdruck. In Europa trägt man primär Schwarz. Das liegt an der unterschiedlichen Wahrnehmung des Tods in den Kulturen. Während er in der westlichen Welt häufig für ein Ende steht, ist er in Indien Teil des ewigen Kreislaufs und eine Notwendigkeit zur Wiedergeburt.
Um unser Verhältnis zu Farben zu verstehen, untersucht die Farbpsychologie genau dieses Phänomen: Sie studiert, wie wir Farben interpretieren, und liefert Erkenntnisse darüber, welche Auswirkungen sie auf uns und unser Verhalten haben. Zur Anwendung kommen diese Forschungsergebnisse dann in verschiedensten Bereichen, wie Architektur und Inneneinrichtung, Pädagogik, Medizin und Therapie. Ebenso ist Farbpsychologie ein wichtiger Bestandteil in der Werbung.
Studien haben gezeigt, dass des ersten Eindrucks eines Produkts häufig rein auf der Farbwahrnehmung basieren. 85 % der Verbraucher:innen zu, dass Farben ihre Kaufentscheidung beeinflussen. Selbst die Markenbekanntheit kann durch die richtige Auswahl an Farben gesteigert werden.
Dementsprechend sind Farben ein wirksames Instrument, um die Werte von Marken und Produkten zu kommunizieren. Sie unterstützen die Identität und Wiedererkennung Deiner Marke, können Aufmerksamkeit wecken und Kaufverhalten beeinflussen. Unterbewusst übermitteln die richtigen Farben Deine Botschaft, sogar noch bevor Deine Zielgruppe Zeit hat, Headlines zu lesen und zu verstehen. Gerade für Außenwerbe- bzw. Out of Home-Kampagnen, die oft schon von weitem sichtbar sind, kann die Farbwahl daher besonders entscheidend sein.
Die Tipps unserer Design-Experten
Damit Du in Zukunft fundierte Entscheidungen zur Farbwahl bei Deinen OOH-Motiven treffen kannst, teilen unsere Creative Director, David Mackey,undSenior Art Director, Daniel Rose, ihre Top-Tipps mit Dir.


So wirken Farben
Während Dir gängigen Symboliken dabei helfen können, die richtige Farbe für Deine Botschaft zu wählen, darfst Du nicht vergessen, dass letztendlich die Kombination verschiedener Farben die Wirkung beeinflusst. So ist zum Beispiel die weiße Taube nur dann ein Zeichen für Frieden, wenn sie vor einem blauen Hintergrund auftaucht. Wofür einzelne Farben stehen können und in welchem Kontext sie häufig verwendet werden, kannst Du hier nachlesen:
Die optimale Gestaltung Deiner Kampagne
Natürlich hast Du immer die Option, die ein oder andere Regel absichtlich zu brechen. Ein für Deine Botschaft optimale Farbgebung kann sich auch dadurch auszeichnen, dass sie nicht in allem der Norm entspricht. So oder so legst Du mit Deiner Farbwahl den Grundstein für eine erfolgreiche Out of Home-Kampagne.
Falls Du bereits eine Wahl getroffen hast und Deine OOH-Motive einer Reifeprüfung unterziehen möchtest, hält unser Creative Studio mit Motivtests und Workshops die passenden Tools für Dich parat.